Outdoor Growing Anleitung – Cannabis im Freien anbauen

Outdoor Growing Anleitung – Cannabis im Freien anbauen

Die Gründe für Outdoor Growing – der Anbau von Cannabis unter freiem Himmel – können vielfältiger Art sein. Ein schlagendes Argument ist sicherlich die Einsparung von Kosten. Im Vergleich zum Indoor Growing wird natürlich wesentlich weniger Equipment benötigt. Davon ab ist es aber auch eine Freude, die Pflanzen inmitten der Natur zu hegen und zu pflegen – und schließlich zu ernten. Nicht zuletzt lassen sich in freier Wildbahn größere Anbauflächen realisieren als in den eigenen vier Wänden. Die folgenden Tipps und Tricks zeigen, wie der Cannabis-Anbau mithilfe von Mutter Natur erfolgreich gelingt. 

Die Wahl des passenden Geländes

Wen es mit seinen Cannabis-pflanzen nach draußen zieht, sollte frühzeitig anfangen zu planen. Es ist ratsam, den favorisierten Standort, den Grow-Spot, im Lauf der Jahreszeiten zu beobachten. Er darf vor allem nicht zu verschattet sein. Das heißt: Die Lage darf gerne der Sonne ausgesetzt sein, nicht jedoch der öffentlichen Wahrnehmung. Geeignet sind daher wenig frequentierte Plätze, die weder auf den Routen von Wanderern, Hundebesitzern oder Pilzsuchern liegen. Ein oft unterschätztes Sicherheitsrisiko ist die Geruchsentwicklung. Mit zunehmendem Wachstum entwickelt Cannabis nämlich einen typischen Geruch – und kann somit ebenfalls unerwünschte Besucher anlocken.

Neben viel Licht spielt auch die Bodenbeschaffenheit eine Rolle. Nadelwälder oder Fichtenschonungen verfügen über ein saures und wenig nährstoffreiches Erdreich – schlechte Bedingungen für die aufstrebenden Cannabispflanzen. Ebenso bieten lehmhaltige, steinige oder sandige Böden mangelhafte Voraussetzungen. Wer die Chancen auf einen Zuchterfolg erhöhen will, guckt sich außerdem mehrere Spots aus. So fällt es weniger ins Gewicht, wenn tatsächlich einmal ein Anbaugebiet entdeckt, vernichtet oder von fremder Hand abgeerntet wird. 

Verhaltensregeln rund um den Spot

Der Standort der Anpflanzung ist Geheimsache und sollte nur engsten Vertrauenspersonen verraten werden. Während der Aussaat, der Ernte und bei Begehungen unauffällig verhalten! Fahrzeuge in gebührender Entfernung parken/abstellen. Trampelpfade und offensichtliche Wegmarken vermeiden. Ein gutes Requisit kann eine Hundeleine sein: Wird man wider Erwarten einmal in unmittelbarer Nähe des Hanffeldes „erwischt“, hilft die Ausrede nach dem entlaufenen Vierbeiner. 

Equipment, um den Boden zu bereiten

Benötigt werden die für die Gartenarbeit typischen Werkzeuge: 

  • Spitzhacke
  • Schaufel oder Spaten
  • Handschaufel
  • Gartenhandschuhe
  • Gießkanne

Mit der Spitzhacke wird der Boden aufgelockert. Gerade bei harten und von Wurzeln durchzogenen Böden leistet die Hacke wertvolle Dienste. Bei dieser Arbeit sollten auch massive Steine, Wurzelstücke o. ä. ausgesondert werden. Sodann wird ein genügend großes Loch mit der Schaufel ausgehoben. Hier gilt: Think big! Damit die Pflanze wachsen und gedeihen kann, benötigt sie ringsherum einen Raum von ½ bis zu 1 Meter. Das Loch darf keinesfalls zu flach ausfallen, denn Cannabis zieht es mit seiner Pfahlwurzel in die Tiefe! Die Gießkanne dient natürlich der notwendigen Wasserzufuhr, die vor allem in trockenen und heißen Sommern unerlässlich ist. Dann jedoch nicht in der prallen Mittagshitze, sondern am Morgen oder in den Abendstunden gießen. 

Die passenden Samen für das Outdoor Growing

Zum Gelingen der Zucht trägt die Wahl der richtigen Cannabis-Sorte erheblich bei. Denn längst nicht alle verfügbaren Sorten eignen sich für das Outdoor Growing. Grundsätzlich sollten feminisierte Hanfsamen dem regulären (männlich/weiblichen) Saatgut vorgezogen werden. Dank der weiblichen, THC-reichen Pflanzen ist sichergestellt, dass sich die Ernte auch zum Konsum eignet. Damit geht jedoch auch die Forderung einher, dass der gewählte Spot absolut zuverlässig ist. Freundlicher fürs Budget sind freilich die regulären Seeds, wobei hier jedoch die männlichen Pflanzen aussortiert werden müssen. Sollte tatsächlich einmal ein Anbaugebiet geopfert werden, fällt der Verlust nicht so ins Gewicht wie bei einem Spot, der allein auf den teureren, feminisierten Saaten basiert. 

In die Auswahl kommen Sorten, die nicht endlos blühen und sich idealerweise im Spätsommer oder Frühherbst ernten lassen. Blühen die Pflanzen noch, wenn die nasskalte Herbstwitterung einsetzt, kann es leicht um die Ernte geschehen sein. Ein Indikator passender Sorten können die Bestandteile „Early“ oder „Purple“ im Namen sein: Early Skunk, Early Bud, Early Durban, Red Purps oder New Purple Power – um nur einige zu nennen. 

Vom Hanfsamen zur Pflanze

Auch wenn es in diesem Artikel ums Outdoor Growing geht, kommen wir ohne ein bisschen „Hausarbeit“ nicht aus. Der erste Schritt besteht darin, die Hanfsamen zum Keimen zu bringen. Die einfachste und natürlichste Art für die Anzucht stellen die sogenannten Torfquelltöpfe dar. Sie beinhalten ein nährstoffreiches Substrat und quellen unter Wasserzugabe auf. In diesem Nährboden wird ein rund 1 cm tiefes Loch geschaffen, in welches der Hanfsamen hineinkommt. Bis sich an der Oberfläche ein zartes Pflänzchen zeigt, können 7 bis 14 Tage vergehen; nur nicht zu ungeduldig sein! Tut sich freilich nach zwei Wochen immer noch nichts, deutet das auf einen Verlust des Samens hin. 

Um Lebens- und Widerstandskraft zu stärken, sollte die Jungpflanze zuhause vorgezogen werden. Geeignete Standorte sind etwa das Fensterbrett, der Balkon oder auch ein Wintergarten bzw. Gewächshaus. Wichtig ist, dass die Sprösslinge ausreichend Tageslicht erhalten und nicht zu kalt stehen. Temperaturen unter 10 Grad verbieten sich, das ist besonders auf dem Balkon zu beachten. Die Erde sollte gleichmäßig durchfeuchtet sein, jedoch keine Staunässe aufweisen. 

Jetzt geht’s nach draußen

Hat die Cannabis-Pflanze eine Höhe von etwa 5 bis 10 Zentimetern erreicht sowie Blätter und Triebe entwickelt, ist sie reif für die Aussaat. Der Mai ist dafür der geeignete Monat (ab Monatsmitte), jedenfalls sollte kein Bodenfrost mehr auftreten. Von Anfang an sind Vorsichtsmaßnahmen gegen Schädlingsbefall und Wildfraß zu treffen. 

Schutzmaßnahmen

Einem Befall durch Schnecken wird wirksam mit Schneckenkorn vorgebeugt (auch in einer biologischen Variante erhältlich). Das Korn wird rund um die Jungpflanzen im Erdboden verteilt; gegebenenfalls empfiehlt sich nach etwa 2 Wochen eine Auffrischung. Neben Schnecken können auch Insekten und Milben den Pflänzchen das Leben erschweren. Daher ist es ratsam, nur solches Saatgut zu verwenden, das gegen den üblichen Schädlingsbefall resistent ist. Das gilt auch für Schimmelpilz, der während ausgesprochener Regenperioden eine Dauergefahr darstellt. Hier kann schon eine Schicht aus Mulch im Umkreis der Pflanze helfen, das Eindringen von zu viel Wasser zu verhindern. Sinnvoll ist es außerdem, die Pflanzen nicht zu dicht zu stellen, um genügend Luftzirkulation durch Wind zu gewährleisten. Last but not least: Gegen Wildfraß (Verbiss) hilft am besten ein hoher Zaun, um besonders Rehe vom Naschen an den zarten Trieben abzuhalten. 

Ernte bei Outdoor Growing

Je nach Sorte kann sich die Erntezeit von Mitte September bis Anfang November erstrecken. Wobei sich fürs Outdoor Growing verständlicherweise die Sorten eignen, die früh blühen und somit früh erntereif sind. Bei einer Anpflanzung mit gemischten Geschlechtern sollten ab Mitte Juli die männlichen Exemplare entfernt werden. So können sich die weiblichen Exemplare – die deutlich mehr THC produzieren – besser entfalten. Kurz vor und am Tag der Ernte bitte nicht mehr gießen: Dadurch verringert sich automatisch der Feuchtigkeitsgehalt, was wiederum die weitere Trocknung begünstigt. Zur Feststellung des Reifegrades gibt es zwei Methoden: 

Methode 1: Fruchtblätter

Ein prüfender Blick auf die weibliche Blüte verrät, wann der Zeitpunkt zur Ente gekommen ist. Aus den Blütenkelchen wachsen lange, weiße Härchen, – die Fruchtblätter. Je mehr sich die Blüte entwickelt, desto dunkler färben sich diese Fäden. Haben sie sich bei rund dreiviertel des Gesamtbestandes dunkel gefärbt, kann geerntet werden. 

Methode 2: Trichome

Bei einer anderen Methode richtet sich der Blick auf die Trichome, jene kleinen Stängel, die auf der Pflanzenoberfläche eine klebrig-harzige Hülle erzeugen. Die exakte Sichtung erfordert eine Lupe! Der Ton der Trichome rangiert von klar über milchig bis hin zu einer bernsteinfarbenen Einfärbung. Bevor nicht der milchige Grad erreicht ist, hat die Ernte noch Zeit. Je mehr der Ton bernsteinfarben wird, desto mehr CBN enthält das Cannabis und wirkt dementsprechend eher sedierend. Wer auf eine energetische Wirkung aus ist, zieht die milchigen Trichome vor. 

Checkliste Outdoor Growing

Zum Abschluss noch einmal die wesentlichen Punkte in Listenform: 

  • Wahl eines sicheren, versteckten Geländes (guter Boden, viel Sonne). Dieses über mehrere Monate beobachten
  • Zusammenstellung des nötigen Werkzeugs
  • Anschaffung geeigneter Cannabis-Sorten (Unterschied: feminisierte Samen und reguläres Saatgut mit männlichen und weiblichen Anteilen)
  • Zuhause die Samen keimen lassen. Zucht in Blumenerde, bis sich Triebe und Blätter bilden
  • Mitte Mai: Aussaat der Pflanzen und Schutzmaßnahmen gegen Schädlinge treffen
  • Juni bis September: Pflanzenstand kontrollieren, regelmäßig gießen
  • September bis November: Reifegrad der Blüten bestimmen und schließlich ernten

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